Perus Hauptstadt Lima ist zwar keine Touristenattraktion und für die meisten nur Durchgangsstation auf dem Weg nach Cusco und Machu Picchu, hat aber kulinarisch einiges zu bieten. Nicht umsonst wird Lima als kulinarische Hauptstadt Lateinamerikas bezeichnet. Einige von Limas Restaurants werden regelmäßig unter den weltbesten Restaurants aufgelistet und die Peruaner haben durchaus Grund dazu, stolz zu sein auf ihre Küche.
Aber wie ist es in Lima für Vegetarier und Veganer? Nun, ich kann dich beruhigen: Du wirst hier nicht verhungern. Für fast alle traditionellen peruanischen Gerichte gibt es mittlerweile auch vegetarische und/oder vegane Varianten. In diesem Artikel stelle ich dir meine Lieblingsrestaurants vor.
Da Lima eine Riesenstadt und verkehrsmäßig eine ziemliche Katastrophe ist, beschränke ich mich auf die Stadtteile Miraflores und Barranco. Wenn du als Tourist nach Lima kommst, wirst du mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit in einem dieser Stadtteile deine Unterkunft haben. Das eher hektische und international geprägte Miraflores und das Künstlerviertel Barranco liegen nebeneinander, so dass alle Restaurant, die ich dir hier vorstelle, gut zu erreichen sind.
Noch kurz einige Worte zu peruanischen Essenszeiten. Im Gegensatz zu vielen anderen lateinamerikanischen Ländern wird in Peru eher früh gegessen, also wochentags mittags so ab 12:00 Uhr und abends ab 18:00/19:00 Uhr. Am Wochenende sieht das etwas anders aus und grundsätzlich kannst in Miraflores und Barranco auch um 15:00 Uhr noch ein Mittagessen bekommen. Abends schließen viele Restaurants jedoch schon um 22:00 oder 23:00 Uhr, vor allem die preisgünstigen.
Viele Restaurants bieten zwischen 12:00 und 15:00/16:00 Uhr ein Mittagsmenü zu einem reduzierten Preis an, das aus Vorspeise, Hauptgericht, Nachtisch und Getränk besteht. Manchmal gibt es nur eine Option, meistens jedoch zwei oder drei. Auch in normalen Restaurants ist dann die dritte Option oft eine vegetarische. Diese Mittagsmenüs kosten normalerweise zwischen 8 und 20 Soles (ca € 2,20 – 5,40).
Im Folgenden stelle ich dir meine 6 Lieblingsrestaurants vor. Zwei dieser Restaurants sind rein vegan, aber in den anderen bekommst du auf Nachfrage viele der vegetarischen Gerichte auch vegan zubereitet.
Vegetarische und vegane Restaurants in Miraflores
Miraflores ist der Stadtteil, in dem die meisten Touristen unterkommen. Hier findest du nicht nur Restaurants und Cafés, sondern auch alle großen Supermärkte, Einkaufszentren, amerikanische Ketten, billige Hostels und Luxushotels, Filialen sämtlicher SIM-Karten-Anbieter und natürlich Banken und Geldwechselmöglichkeiten. Der Kennedy-Park ist der Mittelpunkt von Miraflores. Alle hier vorgestellten Restaurants sind von dort aus problemlos zu Fuß erreichbar.
- Sabor y Vida, Gral Recavarren 156, Öffnungszeiten: Montag – Samstag: 9:00 – 21:30 Uhr, Sonntag: 9:00 – 17:00 Uhr
Das Sabor y Vida ist ein vegetarisches Restaurant, das auch zahlreiche vegane Optionen anbietet. Täglich wechselnde Mittagsmenüs mit jeweils drei Optionen an Vorspeise und Hauptgericht plus Getränk und Nachtisch sind für 15 Soles (ca € 4) zu haben. Es kann auch à la carte bestellt werden, die Preise für ein Hauptgericht liegen hier um die € 5. Man findet hier vor allem typisch peruanische Gerichte, aber halt in vegetarischer oder veganer Form. Das Personal ist sehr freundlich und spricht zum Teil recht gut Englisch. Wer mag, kann sich nach dem Essen noch Kuchen mit nach Hause nehmen. Das Sabor y Vida ist vom Kennedy-Park (dem Zentrum von Miraflores) aus leicht in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Es gibt reichlich Platz und auch eine kleine Terrasse für Sommertage. Als ich noch in Miraflores gewohnt habe, war das Restaurant eines meiner bevorzugten Anlaufpunkte für ein günstiges und gesundes Mittagessen, von Barranco aus komme ich heute nicht mehr oft hierher, was eigentlich schade ist.
Auf dem Bild siehst du eine typische Vorspeise aus prähispanischen Zeiten: Humita con queso (Humita mit Käse). Das Wort “humita” stammt aus der Quechua-Sprache, humin’ta. Humitas bestehen aus einem ähnlichen Teig, wie dem, aus dem man Tortillas macht. Die Humita wird aber gekocht und zumeist in Maisblättern eingewickelt verkauft. Man findet sie in allen Andenstaaten, allerdings mit regionalen Unterschieden.
- El Jardín de Jazmín, Av. La Paz 838, Öffnungszeiten: Montag – Samstag 12:00 – 22:00 Uhr, Sonntag 12:00 – 18:00 Uhr
Das Jardín de Jazmín ist ein rein veganes Restaurant mit einer sehr gemütlichen Atmosphäre und einer großen und interessanten Auswahl an Suppen, Salaten, Hamburgern, Kartoffelgerichten, Nachtisch und Getränken. Als Veganer kannst du dort auch beruhigt Bier trinken. Während in Peru ja logischerweise nicht nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird und die im Supermarkt erhältlichen Biersorten durchaus tierische Inhaltsstoffe erhalten können, ist das bei dem im Jardín de Jazmín erhältlichen Bier garantiert nicht der Fall. Ich selber trinke gar kein Bier, weil ich es einfach nicht mag, aber eine Freundin von mir, die ein Bierfan ist, hat mir bestätigt, dass das Bier im Jardín de Jazmín auch sehr gut schmeckt. Ich glaube ihr das, denn auch das Essen ist geschmacklich ein Traum. Wenn du nur kurz in Lima bist und nicht so viel Zeit hast, dann würde ich dir von allen hier vorgestellten Restaurants das Jardín de Jazmín als erste Wahl empfehlen. Auch die Preise sind durchaus moderat. Sowohl für die Thymian-Kartoffeln mit Gemüse als auch für den Salat haben wir 25 Soles (ca € 6,70) bezahlt.
- Veda Restaurante, Calle Schell 630, Öffnungszeiten: Montag – Samstag 8:00 – 22:00 Uhr, Sonntag 8:00 – 17:00 Uhr
Das Veda ist ein veganes Restaurant, wo man wunderschön draußen sitzen kann. Gleich nebenan ist das Veda-Yoga-Studio. Für ca € 35 kannst du dort ein Paket von 4 Yoga-Stunden kaufen und dich gleich nach deiner Praxis im Veda Restaurante stärken. Ich liebe die kleinen Maniok-Brötchen (pancitos de yucca) mit Guacamole und Kirschtomaten, die zum Frühstück angeboten werden. Um ehrlich zu sein, wenn ich Yucca oder Guacamole höre, läuft mir eh sofort das Wasser im Mund zusammen. Und wenn dann noch beides in einem Gericht kombiniert wird, bekommt das Restaurant auf Anhieb 5 Sterne. Als Nachtisch empfehle ich dir die Quinua Tres Leches mit Milch aus Mandeln, Kastanien und Cashewnüssen. Einen Besuch im Veda Restaurante wirst du besonders im peruanischen Sommer von Dezember bis April lieben, wenn man auch spätabends noch gut draußen kann.
Vegetarische und vegane Restaurants in Barranco
Barranco ist Miraflores kleiner Nachbar-Stadtteil. Hier habe ich anderthalb Jahre gewohnt und hier war übrigens auch Perus Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa während seiner Zeit in Lima zu Hause. Außer einem Starbucks und einem Dunkin Donuts-Laden in der Nähe der Plaza gibt es in Barranco keine Restaurants oder Cafés, die zu einer Kette gehören. Insgesamt ist alles viel ruhiger und gemütlicher als in Miraflores.
- Las Vecinas, Jirón Domeyer 219, Öffnungszeiten: Montag/Mittwoch/Donnerstag: 9:00 – 21:00 Uhr, Freitag/Samstag: 9:00 – 22:00 Uhr, Sonntag: 9:00 – 19:00 Uhr, Dienstag: geschlossen
Das Las Vecinas ist ein supergemütliches Café und Restaurant in der Nähe von Barrancos Plaza, in dem du auch gerne mal eine zeitlang am Laptop arbeiten kannst. Mir persönlich gefallen die Säfte dort besonders gut, da sie aus unterschiedlichen Früchten zusammengemischt werden. Als Empfehlung: Probiere mal einen Saft mit Kaktusfrucht. Leider sind die Säfte mit € 5 – 6 pro Glas nicht ganz billig. Das Las Vecinas bietet ein tägliches wechselndes Mittagsmenü und diverse Optionen a la carte. Die meisten Gerichte sind vegetarisch, aber leicht für Veganer zu ändern, indem man darum bittet, Ei und Käse wegzulassen bzw durch etwas anderes zu ersetzen. Ich empfehle die Frühstücksoptionen und die Sandwiches, die Las Vecinas anbietet. Es gibt einiges mit Quinua, Perus mittlerweile auch in Deutschland bekanntem Superfood. Preislich liegt das Las Vecinas für peruanische Verhältnisse eher im oberen Mittelbereich, d.h. für Essen und Getränk musst du mit € 12 – 20 rechnen.
Auf dem Bild siehst du “Papas Mediterraneas”, also Kartoffel nach mediterraner Art. Wie du vielleicht weiß, stammt die Kartoffel ursprünglich aus den Anden, insbesondere aus der Gegend, die heute Peru ist. In dem Land gibt es bis heute mehr als 3.000 verschiedene Kartoffelsorten. In jedem Supermarkt und auf jedem Markt findest du Kartoffeln, die völlig anders aussehen, als das, was du aus Deutschland gewohnt bist. Ich persönlich liebe die Camotes, die orangen Süßkartoffeln, die man auf ganz verschiedene Art und Weise zubereiten und essen kann.
- La Bio Cafeta, Parque Municipal de Barranco 101 (links neben der Bibliothek), Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 12:00 – 17:00 Uhr
La Bio Cafeta ist ein bisschen ein Geheimtipp, denn wenn du nichts von seiner Existenz weißt, ist es völlig unmöglich, über das Restaurant zu stolpern. An der Fassade des Gebäudes gibt es keinerlei Namensschild. Es ist das Haus links neben der Bibliothek. Wenn das Tor geöffnet ist, einfach hineinlaufen. La Bio Cafeta bietet ausschließlich vegetarische und vegane Mittagsmenüs an. Du kannst zwischen zwei Vorspeisen und fünf Hauptgerichten wählen und bekommst zum Preis von 18 Soles (knapp € 5) dann auch noch ein Getränk und einen Nachttisch dazu. Zwischen 13:00 und 14:00 Uhr ist es zumeist ziemlich voll und manchmal schwierig, noch einen Tisch zu erwischen.
Auf dem Foto siehst du eine “crema de olluco”. Die Olluco ist eine kartoffelähnliche Pflanze, die nur in den Anden vorkommt. Sie war bereits vor den Zeiten der Inkas ein beliebtes Nahrungsmittel. Je nach Land bzw Region gibt es variierende Namen für die Pflanze, z. B. melloco in Ecuador oder ullucu in Kolumbien. Die “crema de olluco” aus La Bio Cafeta ist super lecker und jedem Salat als Vorspeise vorzuziehen.
- Germinando Vida, Av. Grau 209A, Öffnungszeiten: Montag/Dienstag/Donnerstag 9:00 – 21:00 Uhr, Mittwoch/Sonntag 9:00 – 16:00 Uhr, Freitag/Samstag 9:00 – 22:00 Uhr
Das Germinando Vida-Restaurant liegt nur wenige Meter von der Plaza in Barranco entfernt und ist ein vegan-vegetarisches Restaurant. Auf der Speisekarte ist angegeben, welche Gerichte vegan, welche vegetarisch und welche glutenfrei sind. Es gibt typisch peruanische Optionen, aber auch internationale Varianten von arabisch bis italienisch. Die Preise liegen im mittleren Bereich. Inklusive Getränk solltest du 40 – 50 Soles (€ 10 – 13) für deinen Besuch einplanen.
Auf dem Fotos siehst du eine Falaffel-Bowl bestehend aus Reis nach arabischer Art, Falaffel-Bällchen mit leckerer Soße, Zwiebeln und reichlich Avocado.
Ökomarkt Barranco
Der Ökomarkt Barranco (Feria Ecológica de Barranco) findet jeden Sonntag zwischen 9:00 und 15:00 Uhr an der Ecke Av. San Martin/Av. El Sol Oeste statt. Neben Obst und Gemüse aus biologischem Anbau findest du dort auch veganen Kuchen, Falaffel, wirklich gutes Brot (nicht selbstverständlich in Peru) sowie Kunsthandwerk und Hygieneprodukte. Außerdem werden Workshops und Vorträge angeboten, die meist um 11 Uhr starten. Der Markt ist nicht extrem groß, aber stets gut besucht.
Und wie ist es mit veganen Optionen im Rest von Peru?
Keine Probleme wirst du in Cusco und im Heiligen Tal der Inkas haben. In diesem Teil von Peru leben viele Peruaner und Ausländer, denen ein gesunder Lebensstil und Spiritualität wichtig sind. Das beinhaltet in vielen Fällen veganes Essen, oft in Kombination mit Yoga-Retreats oder Ayahuasca-Zeremonien.
In anderen Teilen von Peru sieht das anders aus. Besonders an der Küste dominieren Fisch und Meeresfrüchte und Huhn ist im gesamten Land äußerst populär. Viele Restaurants bieten mittlerweile einige vegetarische Optionen an, aber leckeres veganes Essen zu finden ist in kleineren Orten schwierig. In den Anden findet man Quinua-Gerichte, aber meist ist Quinua die Beilage.
Restaurantbesitzer sind normalerweise sehr bemüht zu helfen, aber manchmal verstehen sie das Konzept von veganem Essen nicht so ganz. Oft ist das da besser, ein bisschen flexibel zu sein anstatt jemanden vor den Kopf zu stoßen, der sich sehr viel Mühe gegeben hat, es dir Recht zu machen. Wenn zum Beispiel die Tomatensuppe doch mit etwas Sahne angemacht wurde oder auf das Avocado-Sandwich etwas Käse gestreut wurde. Ich habe mal eine schwedische Veganerin erlebt, die in einem kleinen Andendorf deswegen einen Riesenaufstand gemacht hat und habe mich echt fremdgeschämt.
Wenn du selber kochst, wirst du keine Probleme haben. Auf Perus Märkten findest du alles an Zutaten, die du für ein leckeres Essen brauchst. Guten Appetit und viel Spaß in Peru.
Über die Autorin
Daniela lebt und reist seit 5 Jahren als digitale Nomadin und hatte zwei Jahre ihren Wohnsitz in Peru. Auf ihrem Blog schreibt sie über Lateinamerika.
Vielen lieben Dank, liebe Daniela für diesen spannenden Einblick!
Text & Bilder: Daniela Fries
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