Messebericht von der ‘Veggienale – Messe für nachhaltigen Lebensstil’ Köln 2017

Messebericht von der ‘Veggienale – Messe für nachhaltigen Lebensstil’ Köln 2017

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Weil ich selbst bereits vor zwei Wochen zur Veganfach in Köln war, habe ich dieses Mal wieder eine rasende Reporterin los geschickt, die liebe Ayla.

Zum dritten Mal fand die Veggienale jetzt am vergangenen Wochenende in Köln statt. Diesmal im Dock.one Nähe Rhein in Mühlheim. „Wir haben uns extra für dieses Industriegelände entschieden. Das hat einfach mehr Atmosphäre.“, sagt der Veranstalter Daniel Sechert zwischen verschieden-farbigen Beleuchtungen, die eine angenehm warme Wohnzimmerstimmung verbreiten. Daniel ist Geschäftsführer der ECOVENTA GmbH – Agentur für ökologische Veranstaltungen und organisiert und veranstaltet seit 17 Jahren Messen – allerdings hat er mit seiner Umstellung zur veganen Lebensweise vor drei Jahren beschlossen, sich ausschließlich um Messen zu kümmern, die thematisch zum veganen oder ökologischen Lebensstil passen. So geht es auf der Veggienale nicht „nur“ um Vegan, sondern um Faire, Ökologische und Biologische Herstellung und Produkte.

Geschäftsführer Daniel Sechert, Foto: Ayla Yildiz

Empfangen wurde ich nicht nur mit guter Laune und freundlichen Gesichtern, sondern mit jeder Menge Coupons und Rabatte der jeweiligen Stände. Außerdem gab es ein „Magazin-Buffet“ – Zeitschriften über veganes und nachhaltiges Leben, die im Handel ~5-10€ gekostet hätten.

„Wir wollen vor allem informieren“, sagt Daniel, der offensichtlich mit viel Leidenschaft agiert.

„106 € gibt ein durchschnittlicher Deutscher pro Jahr für Biologisches Essen aus“, das sind unter 5% der Menschen, die auf das Bio-Siegel Wert legen. „Es scheint so, als ob es viele Biomärkte gebe. Aber im Vergleich zum Gesamtmarkt ist der Bio-Verkauf winzig“, sagt er. Zu wenige Menschen machen sich Gedanken über die Herstellungsprozesse der Lebensmittel und Produkte, die sie täglich kaufen. Das soll sich hier ändern – von knapp 60 Ausstellern, die hier vertreten ist, versprühen alle den fairen und ökologischen Gedanken. „Wir kombinierten extra eine Messe über veganen Lifestyle mit Fair goods, damit wir nicht nur Veganer erreichen – die kennen das alles ja schon. Wir wollen gerade die erreichen, die sich noch nicht mit diesen Themen beschäftigt haben“.

Dafür gibt es hier ein umfangreiches Programm: Neben den vielfältigen Ständen – von Menstruationstassen über Green Fashion und nachhaltig agierenden Banken und Versicherungen, wie BKK ProVita bis hin zur Feigensalami – fanden auch den ganzen Tag über Vorträge statt.

Zum Beispiel von Dirk Meyer, dem empathischen Coach und Ernährungsberater, der mit seinem Programm „Einfach so vegan“ die Umstellung für alle leicht macht. Er gibt einen Überblick über aktuelle Studien, die positive Eigenschaften der veganen Ernährung darstellen und zeigt u.A. in welchen pflanzlichen Quellen, welche Nährstoffe und Vitamine am meisten zu finden und am besten aufzunehmen sind. Quasi das Basis-Kompakt Paket für Jedermann! Wer möchte, kann sich auch gleich für seinen kostenlosen 7-Tage-Probier-Wochenkurs anmelden um Einblicke in einfache, gesunde Rezepte zu bekommen und Tipps für den Alltag vom Profi zu lesen.

Nach einem Vortrag über Rohkost-Zubereitung im Alltag und über das Thema Grundeinkommen, folgte Anna-Lena Klapp mit einem Vortrag und anschließenden Mini-Backkurs, wie leicht vegane Süßigkeiten selbst zu machen sind – auch glutenfrei und gesund.

Wer sich zwischendrin auffrischen wollte, schnappte sich eine Flasche Caté. Ein Limonaden-artiges Getränk aus den Fruchtschalen der Kaffeebohnen, „so schmeckt Kaffee, wenn du ihn frisch vom Baum pflücken und trinken würdest“, sagt Bastian Senger und reicht einer neugierigen Besucherin einen kleinen Probierbecher. Zusammen mit seinem alten Schulfreund Bastian Muschke gründeten die beiden 2014 Caté. „Das ist eine tolle Alternative zu Cola und co.“, erzählt er. „Keine Chemie, keine Synthethik und Zucker- und Kalorienarm“. Dafür hat der kleine „Machwacher“ Koffein, und zwar die Wirkung von zwei Espresso! Und dieser hält so lang an wie bei Grünem Tee. „Deswegen Caté“.In einem Land, in dem so viele süchtig nach Kaffee zu sein scheinen kommt das gut an – mehrere kaufen sich gleich das Vierer-Paket bei den beiden Jungs, die den Stand vertreten, und sind begeistert vom frischen Maté-ähnlichen Geschmack. „Es ist nachhaltig produziert, da die Fruchtschalen für die konventionellen Kaffee-Produktionen weggeschmissen werden. Wir kaufen diese direkt von den Bauern ab und machen so ein super Produkt, quasi aus den weggeworfenen Resten“, erzählt Bastian. Eine tolle Idee – Kaffeefruchtschalen-Tee! Das Produkt ist dazu nicht nur äußerst nachhaltig produziert, sondern auch vegan, „und zwar zu 100%, sogar der Korken und das Etikett!“

Ein Stand, der vielen Besuchern verwirrte Blicke schenkte, ist Cellagon. Alle probieren fleißig die Getränke, wie Cellagon aurum und Cellagon felice und scheinen ganz angetan. „Über 80 Zutaten, Obst, Gemüse, Kräuter und Öle, befinden sich in dieser Flasche“ erklärt Ellen Schaberger vom Stand. Ein Getränk, ein Lebensmittel, für den täglichen Vitaminboost. „Gerade das Felicé ist beliebt bei Frauen. Es stärkt die Haut, die Haare, die Fingernägel…es half mir auch sehr bei verschiedenen Beschwerden, selbst bei meinen Wechseljahren“. Und während sie erzählte, fällt mir auf, dass die Haut der jungen Dame (über 50) bemerkenswert jung und frisch aussieht – zum neidisch werden! „Ich benutze Cellagon Aurum und Felice seit 2009. Es hat auch ganz klar bei mir eine Verbesserung von Haut und Haaren gezeigt“. Weitgehend sind es Bio-Zutaten: Aloe Vera, Schwarzkarotte, Kresse, Vitamin D3 aus natürlicher Queller, OPC, Shiitake und Quinoa sind einige wenige von unzähligen Lebensmittel in diesem Getränk (die komplette Liste ist auf der Website einsehbar). „So schaffe ich es trotz meiner neuologischen Erkrankung vital durch meinen aktiven Power-Alltag!“ Ein origineller, gesunder Vitamin-boost.

Weiter ging es zu Welt-Sichten. Ein Magazin, das „sachlich, kritisch und gründlich“ handelt. „Es geht um Themen, wie Gerechtigkeit und Hunger“ erzählt die junge Dame am Stand. Über Globale Entwicklungen und Nachhaltigkeit. „Viele Redakteure sind selbst bei Entwicklungs-Hilfe-Organisationen tätig. Meiner Meinung nach sind das sehr gut recherchierte Artikel“ schwärmt sie. „Einige waren sogar in Entwicklungsländern zum aushelfen, daher entstehen wirklich interessante Themen und umfassende Sichtweisen“. Wer möchte, kann sich online ein Probeabo bestellen.

Green Fashion gab es unter Anderem bei Gudrum Sjödén’s Stand, der wohl die prächtigsten Farben auf der Veggienale hatte. Von Frauenbekleidung, Frauenoberbekleidung, Socken und Heimtextilien, wie Kissen, Bettwäsche, Handtücher, aber auch Weihnachtsdekor aus Pappmasche, ist hier über 90% nachhaltig produziert. Viel recycelt wird auch und darauf geachtet, dass Ressourcen eingespart werden, wo es nur geht, selbst bei Dienstreisen. „Wir hatten noch nie Plastiktüten“, erzählt Coralie Schreiter, die den Stand zusammen mit Tanja betreibt. Das meiste ist aus Bio-Baumwolle (bald alles), einiges auch aus Regeneratfasern – der Vorteil: es verbraucht für die Herstellung viel weniger Wasser und ist somit umweltfreundlicher. „Dass wir sehr nachhaltig arbeiten, kann man auch auf Videos über Youtube nachsehen. Gudrun gibt dort Einblick in die Produktionsstätten“, welche regelmäßig kontrolliert werden und zertifiziert sind. Außerdem gibt es regelmäßig, besonders auch jetzt zu Weihnachten „Gudruns gute Tat“. Dabei werden bei bestimmten gekauften Artikeln eine Spende an ausgewählte Organisationen verschenkt.

Langlebigkeit ist hier das Motto. „Wir haben Kunden, die haben ihre Kleidung schon vor 30 Jahren bei uns gekauft und tragen sie immer noch“, sagt Coralie. Nicht nur durch die Qualität sind die Kleider und co. sehr langlebig, sondern auch durch die ausgewählten Motive und Farben, die extra zeitlos sind. Außerdem baut die Kollektion aufeinander auf, d.h. der Stil der jeweiligen Kleidungsstücke ist sehr ähnlich und lässt sich mit anderen Teilen aus Gudrun Sjödén’s Sortiment leicht kombinieren. Wem das Teil irgendwann doch nicht mehr gefällt, weil er herausgewachsen ist oder andere Farben plötzlich lieber mag, für den gibt es zehn Läden von Gudrun Sjödén in Deutschland, u.A. Köln, München, Berlin und Hamburg, bei denen regelmäßig ein Kleidertausch stattfindet, um mit anderen Kundinnen seine ehemaligen Lieblinge zu tauschen.

„Kunst verkaufen ist schwer“, sagt der junge Gründer von Diamond Army, Benedikt Hauer. Er wollte Kunst verkaufen, die alltagstauglich ist – und er hat es geschafft, Kollektionen entworfen, die für alle Gesellschafts- und Altersschichten geeignet sind. Ökologische Agrarwissenschaften hat er studiert und immer gern gezeichnet. „Ich hab mir zunächst Siebdruck selbst beigebracht – das ist ein traditionelles Handwerk“. Die Motive stammen aus eigenen Zeichnungen, „einfach intuitiv und aus dem Kopf“, schlicht und symbolisch, melancholische Muster, wie die verzaubert wirkende Weltenbirke. “Das Logo mit dem Diamanten und der Symbolik zur Weltenbirke steht für ein reines Herz“, erzählt Benedikt. Hier ist alles aus Bio- Baumwolle. „Wir haben aber auch T-shirt’s aus Hanf-jersey.“ Das scheint sich minimal kratzig anzufühlen, „das wird aber mit der Zeit weicher und weicher. Der Stoff ist sehr nachhaltig und langlebig. Unsere Kunden schätzen die sehr“. Die Besucher bewundern währenddessen die kuschelig weichen Hoodies und Pullover – wahnsinnig weich! „Vor allem soll es angenehm zu tragen sein. Das ist für den Kunden wichtig“ und erklärt, dass wenige Leute sich bewusst sind mit wie viel Chemikalien herkömmliche Hersteller arbeiten, „das geht alles auf die Haut, das ist nicht gesund“. Mit Leidenschaft präsentiert er seine nachhaltig produzierte Kollektion, Tops, Tshirts, Hoodies und Pullover mit oder ohne Reißverschlüssen, für Frauen und Männer. Vieles seinem Lieblings-motiv, der auch bei den Kunden super ankommt: die Weltenbirke.

Tikiwe gibt es seit April auf dem Markt. „Ich habe davor im Uhren- und Schmuckbetrieb gearbeitet. Aber ich war überhaupt nicht glücklich. Es hat mich immer gestört, wie mit der Landwirtschaft umgegangen wird“, sagt Irene Kirchhoff (Gründerin) und erzählt von der Herstellung von Quecksilber bis zu dem Raub an der Natur aus den Dritte-Welt-Ländern. „Das wollte ich einfach nicht mehr unterstützen“. Ihr Stand hat viele verschiedene, äußerst vielfältige Taschen aller Art: Laptop-Taschen, Umhängetaschen und -beutel, Clutches, Rucksäcke, aber auch Portemonnaies und Handyhüllen und kleinere Accessoires. Alles aus Kork! „Aber Kork ist nur der erste Schritt! Es gibt so viele tolle Materialien da draußen“, sagt sie lachend. Aber wie kommt man denn dazu? Aus den Zeiten in Büros ist ihr die grau-schwarze Bekleidungswelt aufgefallen, selbst Frauen haben meist nur schwarze und graue Taschen. „Viele meiner Taschen sind für Männer und für Frauen“. Business Taschen, die modisch sind und Farbe tragen? „Ich hab etwas gesucht, dass schön bunt ist und modisch. Ich bin und bleib eine Glitzermaus,“ sagt sie lachend. Tatsächlich sind die Frauentaschen wunderschön feminin, in trendigen Pastelltönen oder knalligeren Farben, „aber ohne Öko-touch! Das wollte ich nicht. Ich will beweisen, dass man Mode machen kann, ohne dass Fabriken einstürzen müssen“, und bezahlbar soll es auch bleiben. Für jemand, der sich das erste mal mit Fairen Produkten beschäftigen sollte, mag es viel vorkommen. Solange das Material, die Verarbeitung, Handarbeit, der Produktionsaufwand und die Qualität berücksichtigt werden , handelt es sich hier um absolut faire Preise. „Meine Sachen sind Giftfrei, Kinderarbeit-frei und drehen nicht die Schleife über Asien“. Während Irene mir diese wunderschöne hellblau- und altrosa-farbene Laptoptasche zeigt, erklärt sie: „Außerdem ist die Oberfläche wasserabweisend und die hat viele Innentaschen, weil ich weiß, was jemand mit Laptop alles braucht“, inklusive Fächer für Handy, Stifte, Visitenkarten etc. – und sie wiegt erstaunlich nichts. Vorne hat es ein edles Muster, dass das Korkmaterial verrät. „Jede Tasche ist ein Unikat, jede Tasche hat eine eigene Maserung – wie eben in der Natur“. Über ihren Instagram account und bei Facebook kann man ihr gerne Folgen: Tikiwe-accessoires.

Chocolate Kardamon + Cream Berry + Golden Ice (Kurkuma-Ingwer) + Kürbiskern + Mandel-Vanille + Mango + Salty Peanut + Himbeere = achtfacher Geschmacksorgasmus auf einem kleinen Schiffchen.

Ice Date gibt es derzeit nur in München und Berlin. Großhändler können schon 5 Sorten im Becher bestellen.

Zum Ende hin sahen sehr viele Stände bereits ausgeraubt aus.

Die beiden Jungs Dustin und Nico schwimmen in unzählig leeren Verpackungen. Hier gab es anscheinend einmal Snack Balls, die erste eigene Kreation von Foodist. Nur noch eine Schüssel mit zerkleinerten Würfeln des Produkts zum probieren steht bei ihnen am Stand – sie lächeln gut gelaunt weiter die Neugierigen Besucher an, als hätten sie gerade erst angefangen. „Die Leute sehen unser Produkt, freuen sich über den kleinen Snack, probieren und holen ihn sofort. Das ging echt schnell“, erzählen sie überrascht. Drei Sorten hatten sie hier zu bieten. Da die Energie-bällchen aus Cranberry, Zitrone, Chia und co. enthalten viel Protein. Ein Pröbchen hab ich auch noch abbekommen: sehr lecker, „und es ist vor allem gesund!“ sagt Dustin.

Impressionen der VEGGIENALE 2017

 

 


Ich danke Ayla für den ausführlichen Bericht zur Messe und die Fotos. Ich finde, man bekommt einen guten Eindruck, wie es vor Ort war, oder?

Ayla Yildiz ist Mediengestalterin Bild und Ton und macht seit 8 Jahren Dokumentar- und Aufklärungsfilme (www.ayla-yildiz.de). Derzeit macht sie ein Volontariat bei der Funke Mediengruppe als Bild und Multimedia Redakteurin.

Die nächste Veggienale in Köln findet übrigens im April 2018 statt. Im April findet die Messe beispielsweise in Nürnberg statt und ist dann im Dezember 2018 auch nochmals in Süddeutschland vertreten, genauer gesagt am schönen Bodensee (neuer Standort!).

Mehr Infos zur Veggienale und alle Termine…

Veggienale  bei Facebook

Veggienale bei Instagram

Vegtastische Grüße!

Sabrina

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## Ich danke der ECOVENTA GmbH für die Einladung zur Messe.

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