Fast nackt

Nachdem im Januar das Buch “Alein unter Gurken” von Andreas Hoppe meine Lektüre war (zum Artikel…) war es im Februar das Buch “Fast nackt – Mein abenteuerlicher Versuch, ethisch korrekt zu leben” von Leo Hickmann. Beide Bücher sind im PIPER Verlag erschienen.

Das einzig negative was ich über dieses Buch sagen kann ist ein kleiner Fehler auf S. 40 – hier hat der Übersetzer wohl nicht mitgedacht und schrieb “veganisch” statt vegan. Ich dachte ich sehe nicht richtig.

Fast nackt Seite 40
“veganisch”

Zwar geht es auch in diesem Buch wieder nicht direkt um den Veganismus.

Das Buch spielt in England aber es gibt parallelen zu Deutschland und dem deutschen System. Hickmann erzählt von seinem Versuch sich ethisch korrekt zu verhalten und beleuchtet dabei alle Aspekte seines Alltags. Ohne etwas zu beschönigen und komplett ehrlich beschreibt er seine Reise.

Zu Beginn des Buchs hält er quasi seinen Ist-Zustand fest. Er lässt hierfür sogar ethische Berater zu sich nach Hause kommen. Toller Beruf, oder?! Er zählt außerdem Details seines Lebens auf damit der Leser einen bestmöglichen Eindruck von den Rahmenbedingungen bekommt. Ich möchte dies an der Stelle auch einmal tun um mehr über mich und mein ethisches Verhalten herauszufinden.

– Ich bin Veganer. Da mein Freund nicht vegan lebt kommt ab und zu (aber es wird immer weniger)
Käse mit auf den Tisch.
–  Ich rauche nicht.
– Ich besitze ein 15 Jahre altes Auto, fahre aber nicht viel. Ich tanke E10.
– Ich wohne mit meinem Freund in der Ulmer Oststadt auf 90 qm Altbau in einem Haus von 1902 mit
10 Wohneinheiten. Ich recycle soweit möglich.
– Ich heize mit Gas. Grüngas von Gas.de
– Ich habe einen grünen Stromversorger. Immergrün Energie.
– Ich treibe nicht regelmäßig Sport.
– Beruflich bedingt sitze ich viel am Computer und verbringe viel Zeit in der Küche.
– Ich dusche nicht jeden Tag. Im Winter lasse ich mir ca 3 mal im Monat ein Vollbad ein.
– Ich benutze vegane Kosmetika und vegane Putz- und Waschmittel.
– Ich verkaufe meine Kleider im Secondhand. Möbel, Bücher,… verkaufe oder verschenke ich wenn ich diese nicht mehr brauche.
– Ich mache nie Geldspenden.
– Ich habe eine Katze, die allerdings bei meinen Eltern im Haus mit Garten wohnt.
– Ich gehe selten shoppen.
– Ich sehe fern. Mein Freund sieht sehr viel fern.
– Für Urlaub steige ich gern in den Flieger. Oft sogar Billigflieger. Ich möchte etwas von der Welt
sehen. Sobald es bei der Buchung ein ankreuzbares Feld für energieeffizientes Reisen gibt klicke ich
es an, fürchte aber, dass es nur meinem schlechten Gewissen entgegenkommt. Wenn ich in Deutschland verreise versuche ich mit Zug oder Bus zu fahren. Wenn ich das eigene Auto benutze stelle ich die Fahrt als Mitfahrgelegenheit ins Netz.
– Ich gehe wählen. Meist Briefwahl.
– Ich gehe alle 2-3 Tage einkaufen bei Rewe, Alnatura,… Wenn machbar erledige ich dies zu Fuß.
– Ich trinke fast nie Alkohol.
– Ich bin politisch nicht aktiv, engagiere mich aber für den Veganismus.
– Ich esse keine Fertiggerichte. Ich koche immer frisch.
– Ich leiste keine ehrenamtliche Arbeit, unterstütze aber gerne diverse Vereine durch meinen Blog.
– Ich habe mein Konto bei einer großen Bank.
– Ich habe eine Müllgemeinschaft mit zwei anderen Wohnungen hier im Haus.
– Ich nehme zum Einkaufen Jute-Taschen oder einen Korb mit um keine Tüten zu benötigen. Ich sage
an der Kasse absichtlich laut, dass ich keine Plastiktüte möchte.
– Ich versuche regional und saisonal einzukaufen, finde aber, dass Supermärkte diese Details besser
auszeichnen müssten um ihren Konsumenten das Leben zu erleichtern.
– Ich ziehe vermutlich noch in diesem Jahr in ein Haus mit Garten. Dort habe ich große Pläne, unter
anderem wollen wir eigenes Obst und Gemüse anbauen, eine Wassertonne installieren und einen
Kompost aufstellen.
– Ich werfe fast keine Lebensmittel weg. Wenn bei meinem Veranstaltungen Essen übrig bleibt
verschenke ich dies immer komplett.
– Ich hasse Plastikmüll habe aber absolut keine Ahnung wie ich die Mengen meines Plastikmülls
kostengünstig und effektiv eindämmen soll. Gerade nach Veranstaltungen erschreckt mich der
Müllberg besonders.

Warum diese Angaben wichtig sind?! Jeder sollte sich einmal seine Lebenssituation vor Augen führen und Schritt für Schritt überlegen woran noch etwas verbessert werden kann. So wie Hickmann in seinem Buch diesen Weg geht. Es macht sogar Spaß! Ich finde, jeder muss tun was in seiner Situation möglich ist um möglichst ethisch zu leben. So denke ich aber erst seit ca einem Jahr. Seit zwei Jahren lebe ich nun vegan und entdecke ständig neue Aspekte des Alltags, die verbessert werden können.
Seit ich da Buch gelesen habe weiß ich aber, dass es noch viel mehr Themen gibt, über die ich mir Gedanken machen kann. Angefangen bei “grünen” Kreditinstituten bis hin zu der Möglichkeit einer “Wurmtonne” sobald ich einen Garten habe.

Vor dem Buch hätte ich mich ehrlich gesagt niemals gefragt wo eigentlich unser Hausmüll landet. Wir schmeißen ihn in die Tonne und bekommen maximal noch mit wie der Müllwagen die Tonne leert. Ab dem Moment heißt es aus den Augen aus dem Sinn. Nicht so Hickmann – er begleitet einen ganzen Tag lang einen Müllwagen von seiner Haustüre bis zur Verbrennungsanlage. Tolle Aktion.

Insgesamt beschreibt Hickmann alle Situationen sehr ausführlich und unkompliziert. Das Buch liest sich sehr leicht und motiviert meiner Meinung nach total.

Meine erste Anschaffung direkt nach Beenden des Buches war beispielsweise ein Kühlschrankthermometer für meine Küche um a) nicht unnötig Strom zu verbrauchen und b) meine Lebensmittel optimal zu kühlen damit noch weniger verdirbt.

Besondere Aufmerksamkeit sollte man der “ethischen Checkliste” am Ende des Buches schenken und prüfen was man bei sich zu Hause schon durch Kleinigkeiten bewirken kann.

Alles in allem: Tolles Buch!

Das nächste Buch, welches mich total interessiert lasse ich mir übrigens vorlesen – und zwar von Christoph Maria Herbst aka Stromberg. Es geht um das Hörbuch “China Study” von T. Colin Campbell und Thomas M. Campbell. Mehr dazu in Kürze.

Weitere Bücher in meiner Sammlung…

Ich danke dem PIPER Verlag für die Überlassung eines Buchexemplars von “Fast nackt” für meinen Artikel.

 

Vegtastische Grüße!

Sabrina

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