Neu ab Mai: Meine Nachhaltigkeits-Kolumne im “Pocket” Magazin

Ab sofort erscheint monatlich eine Kolumne von mir zum Thema Nachhaltigkeit im Pocket Magazin Ulm.
Diesen Monat geht es um das Thema Nachhaltigkeit im Allgemeinen. Nächsten Monat werde ich mich dem Thema Nachhaltig reisen widmen.
Das Pocket Magazin erscheint in einer Auflage von 15.000 Stück im Raum Ulm/Neu-Ulm und wird im Eigenvertrieb bei 500 Adressen ausgelegt.

"Pocket" Ausgabe Mai 2015
“Pocket” Ausgabe Mai 2015″

“Nachhaltigkeit – Trägst du deinen Teil bei?

Wir sind verwöhnt: Im Supermarkt gibt es das ganze Jahr hindurch fast alle Obst- und Gemüsesorten, auf die wir Lust haben. Jederzeit können wir online einen Flug mit einer Billig-Airline in alle Herren Länder buchen. Bekleidungsgeschäfte mit günstigen Artikeln gibt es mittlerweile auch in der Ulmer Innenstadt unzählige. Aber leben wir so eigentlich nachhaltig? Und was bedeutet ´Nachhaltigkeit´ überhaupt?

Die Erde bietet alles, was ein Mensch zum Leben braucht. Wir sind daran gewöhnt alles was wir benötigen jederzeit verfügbar vorzufinden. Ob per Onlinebestellung oder in Geschäften, wir leben in einer Konsumgesellschaft im Überfluss und machen uns meist keine Gedanken über die Umstände wie Produkte ihren Weg zu uns finden.

Ein Beispiel: Im Supermarkt werden im Januar Erdbeeren angeboten, die Schale für gerade mal 99 Cent im Angebot. Beim Anblick läuft so manchen schon das Wasser im Mund zusammen. Doch soll man sie nun kaufen oder nicht? Auf keinen Fall! Die roten Früchte werden mit einem hohen Pestizideinsatz produziert, mit Spritzmitteln kontaminiert und kommen garantiert aus Afrika oder Spanien. Logisch, denn im Januar wachsen hier bei uns garantiert noch keine Erdbeeren. Zu allem Überfluss ist die Schale der Erdbeeren im Beispiel wahrscheinlich aus Plastik und zusätzlich nochmals mit Noppenfolie ausgelegt und in Plastikfolie eingehüllt. Ein kleiner Berg Plastikmüll für Erdbeeren, die mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mal süß sondern nur nach Wasser schmecken. Viele von uns wissen gar nicht, wie gut eine frische Erdbeere aus dem eigenen Garten oder vom Hofladen im Ort schmecken kann.



Der Begriff Nachhaltigkeit kann sicherlich mit ethischer Korrektheit gleichgesetzt werden. Ich lebe nachhaltig und ethisch korrekt, wenn ich bei meinem Handeln in verschiedenen Lebenslagen auf einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen achte. Klingt anstrengend – ist es aber nicht! Jeder von uns kann Nachhaltigkeit in seinen Alltag einbauen und so sein Stück zum großen Ganzen beitragen. In einer Stadt wie Ulm lässt sich der Vorsatz leicht in die Tat umsetzen.

Per Definition steht der Begriff Nachhaltigkeit (sustainability) für eine zukunftsfähige, nachhaltige Entwicklung der Menschheit. Weltweit nehmen (Umwelt-)Probleme zu. Wir verbrauchen Rohstoffe und Energie als wären sie unendlich vorhanden. Wir handeln rücksichtslos und egoistisch. Die Meisten von uns denken, dass wir als Einzelner sowieso nichts gegen die Probleme der Welt tun können. Falsch gedacht. Denn jeder kleine Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nachhaltigkeit kann ein Weg sein.

Der wohl einfachste Schritt ist ein Besuch auf dem Ulmer Wochenmarkt mittwochs oder samstags. Ab sofort macht bestimmt auch das Wetter wieder besser mit und der Einkauf wird so zu einem komplett anderen Erlebnis als der übliche Gang durch den grell beleuchteten Supermarkt.

Saisonale und vor allem regionale Lebensmittel sind auf dem Markt in großer Vielzahl vorhanden. Die Verkäufer an den Marktständen kennen sich mit ihren angebotenen Produkten bestens aus und können genaue Auskunft über deren Herkunft erteilen. Auch in vielen Ortschaften um Ulm herum gibt es kleinere Wochenmärkte. Die Termine lassen sich meist über die Webseiten der jeweiligen Städte ganz einfach herausfinden. Ebenso großen Spaß kann es bereiten, die Hofläden in der Region zu erkunden.

Wer keine Zeit für einen Bummel über den Wochenmarkt oder den Weg zum Hofladen hat, der kann sich seine Produkte auch ganz bequem nach Hause liefern lassen. Diverse Anbieter in der Umgebung bieten mit ihrem Angebot eine tolle Alternative an und liefern beispielsweise regionales und saisonales Obst und Gemüse direkt nach Hause (zum Beispiel: lieferladen.de, rollende-gemuesekiste.de uvm.). Vorteil ist auch, dass man ständig frische Produkte zu Hause hat, die richtig Lust aufs Kochen machen. Generell ist selber kochen nachhaltiger als das Erwärmen von Fertigprodukten aus dem Supermarkt. Bekleidung und Schuhe gibt es heutzutage ebenso in Bio-Qualität wie Lebensmittel. Die Hersteller achten auf die Herkunft der Rohstoffe und kommen durch kleine regionale Labels auch ohne ´Made in Taiwan`-Produktion aus. Dafür oft mit viel Liebe zum Detail und hoher Individualität im Design. Kleidung, die nicht mehr getragen wird kann in den Second Hand Shop gebracht werden. In Ulm haben wir gleich mehrere Anlaufstellen, die sowohl gebrauchte Kleidung als auch Haushaltswaren bis hin zu Möbeln entgegennehmen und weiterverkaufen. Auch Flohmärkte und Tauschbörsen gibt es viele in Ulm und Umgebung. Wer den Aufwand nicht betreiben möchte, sollte seine Gebrauchtgegenstände verschenken anstatt wegzuwerfen. Bei der Neuanschaffung sollte auf Qualität und eine lange Lebensdauer geachtet werden. Und geht einmal etwas kaputt ist eine Reparatur besser als eine Neuanschaffung.

Eine tolle Möglichkeit um ´übrige´ oder zu viel gekaufte Lebensmittel vor dem Mülleimer zu retten bietet Foodsharing Ulm – eine Gruppe, die sich um die Weitergabe genau dieser Lebensmittel von privat zu privat bemüht.

Wer bei seiner nächsten Reise die Region entdeckt, statt sich für ein paar Euro in den Billigflieger zu setzen trägt einen großen Teil bei. Wem dies zu schwer fällt, der schafft es aber vielleicht im Alltag sich öfter auf das Fahrrad oder in den Bus zu setzen statt ins eigene Auto.

Es gibt noch viele weitere Themen, deren Umsetzung Schritt für Schritt in unseren Alltag integriert werden kann: Energiesparlampen statt Glühbirnen, Vermeidung von Plastikmüll, kein Wasser aus Plastikflaschen, den Einkauf lieber in der eigenen Jute-Tasche nach Hause tragen statt in Tüten, Kauf von fair gehandelten Produkten (Kaffee, Blumen,..), Reduzierung bzw. Verzicht auf tierische Produkte, nicht jedes Dokument muss ausgedruckt werden, Einschränken des eigenen Wasserverbrauchs, Strom sparen, … Im Netz gibt es zahlreiche Adressen, die Informationen und Tipps bieten. Besonders interessant ist die Berechnung des eigenen ökologischen Fußabdrucks.

Ist dir eigentlich aufgefallen, dass das Pocket Magazin seit Kurzem nicht mehr auf Hochglanz- sondern auf Recyclingpapier gedruckt erscheint?

Jeder sollte für sich selbst herausfinden, was machbar ist. Aber das Wichtigste: TU ES!”

Originalartikel erschien im Mai 2015 im Pocket Magazin Ulm.

Vegtastische Grüße!
Sabrina

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