1. Gaumenfreude Street Food Markt Ulm – ein Fazit

1. Gaumenfreude Street Food Markt Ulm – ein Fazit

Am letzten Wochenende war es nun also endlich soweit: Der erste Gaumenfreude Street Food Markt in Ulm fand statt. Die Vorfreude der Ulmer war groß und so war der Markt an beiden Tagen gut besucht. In ganz Deutschland sind Street Food Märkte angesagt und auch an Ulm ging der Trend zum Glück nicht vorbei. Nun brennt es mir unter den Nägeln. Die unterschiedlichen Meinungen zum Markt waren in Nachgang genug Anreiz für mich den Street Food Markt nochmal genauer zu betrachten und die Diskussionen ein wenig zusammenzufassen. Nachdem ich vor zwei Wochen schon auf dem Street Food Markt in Stuttgart war dachte ich, ich wüsste was da auf uns zukommt. Falsch gedacht.

Ruhe vor dem Sturm
Ruhe vor dem Sturm

Kaum war das Event ein paar Stunden alt wurden jedoch die ersten Beschwerden via Facebook und auf dem Platz laut. Drei Euro Eintritt, die Taschenkontrolle am Einlass und das spärliche Rahmenprogramm waren nur ein paar der Kritikpunkte der Besucher. Viele waren enttäuscht oder hatten schlichtweg etwas anderes erwartet. Aber so ist das doch mit allem Neuen in Ulm.

Zum Glück gab es auch Lob. Eine Veranstaltung in dieser Art fand das erste Mal in Ulm statt und so wusste man auch die Idee und das Konzept eigentlich zu schätzen. Vor allem auch aus der Sicht eines Standbetreibers, denn auch ich hatte an beiden Tagen mein Pavillon beim Street Food Markt in der Friedrichsau aufgeschlagen um die Gäste mit veganem Curry und selbstgebackenem veganen Kuchen zu verwöhnen. Den Stand habe ich zusammen mit Benny vom Cafe Edeltraudt in Söflingen betrieben.

An unserem Stand gab es veganes Mangocurry auch in einer Probiergröße.
An unserem Stand gab es veganes Mangocurry auch in einer Probiergröße.

Größter Streitpunkt, bei dem die Meinungen auseinander gingen war sicherlich der Eintrittspreis von drei Euro. Kinder bis 13 Jahre durften umsonst rein und auch Besitzer des Kulturnachttickets durften am Samstag kostenlos auf das Gelände. Der Eintrittspreis wurde seitens des Veranstalters durch das Programm und den organisatorischen Aufwand begründet. 40 Stände, Bands, eine US Car Show, Tatort Open Air am Sonntag, eine Hüpfburg und Kinderschminken – doch es gab viele Leerzeiten auf der Bühne. So zum Beispiel Samstag Nachmittag an dem die Besucher schlichtweg zahlen mussten um den Platz betreten zu dürfen. In diesem Zeitfenster kann ich gut verstehen, dass die Besucher enttäuscht sind. In unserem Pavillon bekamen wir selbst ehrlich gesagt nicht viel mit vom Programm. Ich habe mich nur gewundert, wie oft Gäste sich darüber bei uns beschwert haben bzw nach dem Programm gefragt haben. Schade, denn die Bühne war ja wirklich nicht gerade klein. Und das es dort oben auch laut zugehen kann bewies dann am Sonntag die “Monkey Riot Gang”.

Auch über die Facebookseite der Veranstaltung war der Eintrittspreis kommuniziert worden. Trotzdem gab es Beschwerden. Der Preis sei zu hoch für das, was letztendlich geboten war am Platz. Ebenso vertraten viele die Meinung, dass es unverschämt sei Eintritt zu verlangen für die Möglichkeit an den Ständen Essen kaufen zu können. Schließlich kosteten Wochenmärkte auch keinen Eintritt. Vereinzelte Gäste machten sogar am Einlass direkt eine Kehrtwende und gaben dem Markt keine weitere Chance.

Die Umzäunung des Platzes war organisatorisch notwendig um die Genehmigung für eine Sonderveranstaltung zu erhalten – auch aus sicherheitstechnischen Gründen, so die Veranstalter. Und dabei sei Ulm eine der Städte, die es den Veranstaltern wirklich leichter gemacht haben als so manch andere Stadt in Sachen Auflagen.

Ich habe auch viele Beschwerden entgegengenommen bezüglich der mangelnden Hygiene auf dem Toiletten am Platz. Und auch jedes Mal, wenn ich selbst die Örtlichkeiten besucht habe standen dort Mädels rum, die sich beklagten. Kein Papier, verstopfte Toiletten,… – aber hey, ist das nicht bei den meisten Großveranstaltungen (leider) normal. Packt euch doch mal an eurer eigenen Nase, Mädels. Schließlich seit ihr die, die den Dreck hinterlassen.

Neben dem Eintrittspreis wurden auch Beschwerden laut, die sich gegen die Parkgebühren erhoben. Doch hier muss man den Veranstalter ganz klar unterstützen. Parkgebühren werden an der Ulmer Messe bzw. von der Stadt Ulm erhoben. Samstag war sogar der Aktionstag „Ohne Auto – mobil“ an dem es möglich gewesen wäre kostenfrei ohne eigenes Auto zum Street Food Markt zu kommen.

Am Einlass wurden Taschenkontrollen vom Security-Personal durchgeführt. Trinkflaschen, egal welcher Art durften nicht mit auf das Gelände. Ob dies nun Glasflaschen waren, Babytrinkflaschen oder Fahrradtrinkflaschen war dabei egal. Grund genug für hitzige Diskussionen im Eingangsbereich. Ganz klar ging es hierbei vorrangig um den Umsatz. Jeder der sein Getränk von zuhause mit bringt, kauft nichts mehr vor Ort. Plausibel ist das Argument, dass man auch in ein Restaurant nicht sein eigenes Getränk mitbringen darf.

Auf Wind und Wetter waren die Veranstalter leider eher wenig vorbereitet, so dass der Regenschauer am Samstag Nachmittag viele Besucherin die Flucht schlug. Es gab keinerlei Unterstellmöglichkeiten, nicht mal Sonnenschirme unter die man sich hätte retten können. Auch die Anzahl der Sitzmöglichkeiten hätte größer sein können, so viele Besucher, so dass viele ihr Essen im Stehen verzehren mussten und sich über die mangelnde Gemütlichkeit auf dem Fest beklagten.

In Sachen Essensangebot auf dem Markt gingen die Meinungen genauso auseinander. Einerseits gab es da beispielsweise die Kritik, es gäbe zu viele Burger an den Ständen. Andererseits gab es Lob für die Vielfältigkeit und die ausgefallenen Speisen. Erwartungen wurden enttäuscht, Erwartungen wurden übertroffen. Aber so ist das doch immer.

Schade war sicherlich, dass man bereits nach der ersten oder spätestens zweiten Portion satt war. Hier geht die Empfehlung aber nicht an den Veranstalter, sondern ganz klar an die Standbetreiber: Probiergrößen. Statt einem großen Burger für acht Euro könnte es doch genauso einen Miniburger für 4 Euro geben. Gerade bei exotischeren Gerichten, wie dem Lupinenburger hätten sich so sicherlich mehr Besucher einfach mal getraut etwas Neues zu probieren. Denn, was der Bauer nicht kennt – frisst er nicht. Und schon gar nicht wenns teuer ist. Dabei ist so ein Markt doch genau dafür da um viele neue Gerichte zu testen und den ganzen Tag zu schlemmen.

Lupinenburger
Lupinenburger

Aus der Sicht eines Standbetreibers muss ich zugeben, dass ich von den Veranstaltern ein klein wenig enttäuscht war. War die Kommunikation in der Planungsphase noch sehr ausgeprägt gab es während des Marktes nur wenig Kommunikation von den Veranstaltern in unsere Richtung. Es wäre doch nett gewesen hin und wieder von Stand zu Stand zu gehen und nachzuhören wie es läuft.

Man könnte nun alle Kritikpunkte damit abhandeln, dass es sich um die erste Veranstaltung in dieser Form gehandelt hat und man sicherlich fürs nächste Jahr einiges gelernt hat und hoffentlich die Anregungen der Gäste umsetzen wird. Wäre da nicht die Tatsache, dass der Gaumenfreude Street Food Markt in Stuttgart sogar wöchentlich durchgeführt wird. Von 15 – 22 Uhr reihen sich hier 15 Stände auf dem Karlsplatz. Kein eingezäuntes Gelände, kein Eintritt, keine Taschenkontrolle.

Für Ulm war die Veranstaltung auf jeden Fall eine schöne Abwechslung, die sicherlich im nächsten Jahr wieder stattfinden wird. In welcher Form und ob die Verbesserungsvorschläge vom Veranstalter angenommen werden lässt sich aktuell schwer einschätzen.
Bleibt zu hoffen, dass sich generell Veranstalter nicht abschrecken lassen vom schwäbischen Genörgel.

Ulm is(s)t und bleibt eben ein Fall für sich.

Wer möchte, kann die ganze Diskussion bei Facebook nochmals nachlesen…
Auch dem Backbuben hat es übrigens unter den Nägeln gebrannt.

Vegtastische Grüße!

Sabrina

Dieser Artikel erscheint in ähnlicher Form auch in der Oktober-Ausgabe des POCKET Magazins – dort schreibe ich eine monatliche Kolumne.

Lieben Dank für Fotos an Fotoschmausland.
Der tolle Hoodie, den ich auf den Fotos trage ist ein komplett veganes Produkt von NOXOUT. Danke, liebe Laura!

 

Du möchtest nichts verpassen und außerdem meinen Ulm Vegan City Guide als PDF kostenfrei erhalten?
Dann melde dich hier zum Newsletter an.

[mc4wp_form]
Back to top
error: Nope... Datenklau gibt es hier nicht...

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen