Mein rasender Reporter Uwe, der neulich schon im schönen Salzburger Lungau für mich auf Pressereise war wohnt aktuell für einen Monat auf Hallig Hooge. Er nimmt dort am Projekt “Hand gegen Koje” teil und lässt uns in diesem Blogartikel ein bisschen mit eintauchen in seine schöne Zeit dort. Viel Spaß!
Trubel herrscht im Sommer auf Hallig Hooge. Bis zu 600 Tagesgäste werden am Fähranleger an Land „gespült“. Sie hasten in ein paar Stunden rund um die Marschinsel, stehen Schlange an der kleinen Kirche auf der Kirchwarft, bestellen sich schnell Kaffee, Kuchen und Eis, bevor es wieder zurück auf die Fähre geht. Dabei übersehen sie die eigentliche Schönheit, glauben aber in dieser kurzen Zeit ein Stück Ruhe zu finden. Wer die wahre Stille auf Hooge erleben möchte der kommt im Winter.
Wer nach Hallig Hooge will, der beginnt seine Reise mit der Überfahrt der Fähre, auch im Winter. Von Schlüttsiel verkehren in den Wintermonaten nur eingeschränkt die Fähren. Was treibt einen Menschen dazu, mitten im nasskalten Januar sich auf eine Reise mitten an, besser gesagt, in die trübe Nordsee zu machen? Für mich ist der Winter die richtige Jahreszeit dieser kleine Flecken Erde aufzusuchen, wenn die Nebel vom Meer heraufziehen und nach und nach sämtliche Konturen verschwimmen lassen. Man trottet am Deich entlang, Zeit wird bedeutungslos. Die Hallig verwandelt sich mehr und mehr zu einem Ort der Stille. Der ständige Wechsel des Himmels verwandelt die Landschaft in ein surreales Gemälde, oder wenn die Sonne tief am Horizont steht und den Himmel blau und rot einfärbt. Ein Anblick der mich durch nichts ablenken lässt, denn es gibt nichts was einen ablenkt. Für mich beginnen Tage, meinem innerlich getriebenen, überreizten und angespannten Körper Erholung und Entspannung zu gönnen.
Einen Moment innehalten – Loslassen können
Die Welt der Hallig ist eine ganz andere. Bereits von der Fähre aus kann man die künstlich aufgeschütteten „Maulwurfshügel“, die Warften, aus der Ferne erkennen. Ein Eiland das durch sein von Prielen durchzogenen Weideland und dem nicht endenden Blick zum Horizont einen selbst Teil der Natur und der Schöpfung werden lässt. Für den Hallig-Bewohner eine Selbstverständlichkeit, er braucht keine Tage der Gelassenheit oder Achtsamkeit, wer in ständigem Wechsel mit Ebbe und Flut, mit den Stürmen und „Land unter“ lebt, der weiß wie er umzugehen hat mit den Gewalten der Natur um ihnen respektvoll zu begegnen. Für mich als Städter garnicht so einfach von hundert auf null herunterzuschalten, den ganzen Druck, die Anspannung und Belastung abzulegen. Am zweiten Tag beginnt sich mein Körper bereits zu entspannen, ich kann für einen Moment innehalten, einmal tief ein- und ausatmen um meine eigene Mitte wieder zu finden. Für den Körper beginnt eine Phase der Entspannung, ich fühle wie der Druck, der buchstäblich auf meinen Schultern lastet, weniger wird. Mit jedem Tag den ich hier verbringe lässt nicht nur die körperliche Anspannung los, auch der Kopf wird frei. Stundenlange Spaziergänge am Deich, der kräftige Wind der vom Meer her kommt und der salzige Geschmack auf den Lippen, mit jedem Tag nimmt das intensive Gefühl innerer Ruhe zu. Ich bin nicht der Einzige in dieser Jahreszeit sich auf der Hallig, der sich aufhält. Es zieht immer öfter Menschen in den trüben, ungemütlich und nasskalten Monaten hierher, um sich vom Alltag kurz zu verabschieden.
Als Gastarbeiter auf der Hallig
Dann wollte ich es doch noch wissen. Kann man arbeiten und gleichzeitig die Einzigartigkeit der Hallig erleben? Seit einigen Jahren läuft auf Hooge das Projekt „Hand gegen Koje“, als Gast spende ich meine Arbeitskraft und die Gemeinde stellt mir im Gegenzug eine Unterkunft. Das Wort Gast ist in diesem Zusammenhang eher fehl am Platz, von Mitarbeiter des Tourismusbüro Erco Jacobsen werde ich als Kollege begrüßt und selbstverständlich duzt man sich, selbst den Pastor und den Bürgermeister. Die nächsten drei Wochen sitz ich im Touristikbüro, schreib Pressetexte für die Gemeinde und lerne mehr und mehr über die Hooger und deren Eigenheiten kennen. Den Rest des Tages verbringe ich mit Spaziergängen am Deich, lesen und kochen. Nach ein paar Tagen auf der Hallig, habe ich bereits die eine und andere Bekanntschaft mit den Bewohnern gemacht.
Ein Grund warum dieses Projekt ins Leben gerufen wurde waren die gemeindeeigenen Wohnungen, die nicht dauerhaft vermietet werden können aber auch nicht auf Dauer leer stehen sollen. So kam man auf die Idee, diese Wohnungen ehrenamtlichen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Das ganze geschieht natürlich nicht ohne gewisse Hintergedanken. Hooge hat ein demografisches Problem. Immer mehr junge Leute gehen aufs Festland und verlassen die Hallig, durch „Hand gegen Koje“ hofft man so eventuell Neubürger zu gewinnen.
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