“Als mich im Sommer eine Fahrradtour zum ersten Mal durch Ulm führte, entdeckte ich auf meiner Suche nach (veganen) Tipps vor Ort den VEGtastisch Blog.
Auf meiner Tour konnte ich dann nicht aufhören mich zu fragen, ob es für meine Heimatstadt Ingolstadt auch eine Anlaufstelle für Besuchende gibt, die sich abseits der ausgetretenen Pfade bewegen wollen?
Eine kurze Google-Suche nach „Ingolstadt off the beaten path“, „Ingolstadt like a local“ und „Ingolstadt hipster guide“ machte klar, dass dem nicht so ist. Hier ist mein Versuch, das zu ändern.
Let’s talk about … Ingolstadt?
Die meisten Menschen dürften die Stadt in der Mitte Bayerns als Sitz eines großen Automobilherstellers kennen. Manche wissen vielleicht auch, dass im Jahr 1516 hier in Ingolstadt das Reinheitsgebot für Bier erlassen wurde. Und ein paar wenige werden etwas über die reiche Geschichte als Festungsstadt gehört haben.
Ingolstadt ist gerade groß genug für die meisten Annehmlichkeiten einer Großstadt, aber definitiv nicht groß genug für „FOMO“ und zeichnet sich durch viele grüne Flecken aus.
Das macht die Stadt zu einem angenehmen Ziel für Familien mit Kindern, Sportler*innen und für alle, die sich auf Reisen am liebst einfach nur treiben lassen.
Lies weiter und du findest nicht nur heraus, wie du dieses Ingolstadt, sondern nebenbei auch die vielleicht besten (veganen) Kuchen deines Lebens entdeckst.
Get here, get around
In meiner eigenen Erfahrung mit Städtetrips hat es sich bewährt, mit der Bahn anzureisen und mein Fahrrad mitzubringen.
Das gilt so auch für Ingolstadt. Trotz des Rufs als Autostadt ist der ÖPNV hier gut ausgebaut und Umgestaltungskonzepte des öffentlichen Raums priorisieren Fahrradfahrerinnen und Fußgänger.
Du musst natürlich nicht mit der Bahn und/oder Fahrrad anreisen. Ein weiterer Vorteil davon ist aber, dass du bei Ankunft am Hauptbahnhof bereits in unmittelbare Nähe von Ingolstadts erstem und einzigen Unverpacktladen „Nurinpur“ bist, der in seinem kleinen Café auf vegane Nussecken einlädt.
Sightseeing
Sightseeing in Ingolstadt ist synonym mit Altstadt. Diese ist ohne Frage schön, aber auch überschaulich. Unkontrolliertem Wachstum boten nämlich zuerst die mittelalterliche Stadtmauer (heute Wohnhäuser) und später der darum liegende Grüngürtel aus Parks und der Donau Einhalt.
Um einen Tag lang dort zu verweilen hat das Zentrum trotzdem alles. Vor allem um sich in den kleinen Gassen zu verlieren, dir einen Kaffee in einer der italienischen Bars zu gönnen, … Sagte ich schon, dass der Vibe sehr chillig ist?
Historische Häuserfassaden, Kirchen, Festungsanlagen: Über historische Stätten stolperst du dabei an jeder Ecke. Achte auf die nummerierten Schilder mit QR Code in der Nähre, die zu einem kurzen Audioguide verweisen.
Extra-Tipp: Ist Weihnachtstrubel dein Ding? Dann besuche Ingolstadt im Dezember. Hier findest du Christkindl- und Kunsthandwerksmarkt, eine Eislauffläche mit Almhütte, Ständen und mehr Buden, einen Grippenweg, jede Menge Lichter, …
Shopping
Falls es dir nach Hardcore-Shopping ist, dann sind die Shopping Center Ingolstadt Village und Westpark am Stadtrand die beste Adresse. Letzteres hat durch die Landesgartenschau 2021 mit dem Piuspark einen neuen Nachbarn mit Badesee, Wassergärten und monströsen (Wasser-)Spielplatz erhalten.
Filialen der großen Bekleidungsketten gibt es natürlich auch in der Fußgängerzone der Altstadt, allerdings findet man hier auch vermehrt, über die Nebenstraßen verteilt, kleinere (Klamotten-)Läden, wie zum Beispiel Glore, Reflections oder Zenit.
Culture Trip
Mich persönlich ziehen vor allem Architektur und Street Art an, wenn ich zum ersten Mal in einer Stadt bin, da sie dem Ort „sein Gesicht verleihen“.
Umso mehr freut es mich, dass mit dem Landmarks-Project auch in Ingolstadt Gebäudefassaden einen neuen Anstrich erhielten.
Die Standorte der Murals findest du (zusammen mit andere Streetart-POIs) in dieser Google-Maps-Karte.
Direkt neben dem Viktualienmarkt gelegen (Drinks!) ist der Theaterplatz sowas wie das „Herz der Stadt“. Auch wenn du keine Zeit für einen Theaterbesuch hast, lohnt es sich hier vorbeizuschauen um einen Blick auf die brutalistische Architektur des Stadttheaters, oder eine der kostenlosen Ausstellungen in der darin gelegenen Städtischen Galerie (Geöffnet Do.-So. 12:00-18:00 Uhr) zu werfen.
Direkt nebenan liegt das Museum für Konkrete Kunst, welches jeden letzten Sonntag im Monat kostenlose Familienworkshops und Führungen anbietet.
Für eine Übersicht der Museen der Stadt Ingolstadt hier entlang.
Extra-Tipp: Feiern mitten in der Stadt: Das Taktraum-Festival findet immer Ende Juli im Klenzepark statt.
Food ’n Drinks
Nicht zuletzt dank der technischen Hochschule und den ansässigen Unternehmen wird die Bevölkerung Ingolstadts von Jahr zu Jahr diverser.
Das hinterlässt auch Spuren in der Gastro-Branche, wo die einstige Vielzahl an Wirtshäusern einer Vielfalt an Restaurants Platz macht und die traditionell bayerischen Biergärten pflanzenbasierte Optionen in ihre Karten aufnehmen.
Hier ist meine persönliche Top 5:
Lalibela (Restaurant): Äthiopische Gerichte im modernen und dennoch familiären Ambiente. Viele davon sind von Natur aus vegan. Glücklicherweise gibt eine vegane Platte mit etwas von allem, sodass man sich nicht für eins davon entscheiden muss.
Hortus Medicus (Café) : Hier gibt es vegane Frühstücksoptionen, man bekommt ein veganes Mittagsgericht und mindestens einen veganen Kuchen.
Was das Café einzigartig macht ist aber die Location. Gelegen im Innenhof des Deutschen Medizinhistorischen Museums kann man sich zurücklehnen und seinen Blick (oder seine Kinder?) durch den Kräutergarten streifen lassen.
Tagtraum (Bar) : In der Ecke des Paradeplatz gelegen finden sich hier tagsüber vermehrt Eltern auf einen Drink ein, während ihre Kinder auf dem Trampolin springen.
Abends, besonders am Wochenende, wird die Bar dann zu einem der Ausgangspunkte zum Feiern gehen. Nicht zuletzt, weil hier Wert auf die Musik gelegt wird.
Creativa (Restaurant) : Das mexikanisch inspirierte Restaurant liegt wenige Gehminuten außerhalb der Altstadt im Klenzepark. Ein weiterer Ort, an dem Eltern die Möglichkeit zum Luftholen haben, während ihre Kinder die Umgebung erkunden.
Auch im Creativa bemerkt man sofort eine Affinität zur Musik, die sich durch einen guten Klang und regelmäßige Auftritte von Bands ausdrückt. Das Ambiente ist sehr schön, die absolute Besonderheit sind jedoch die Kuchen von Lola Canela , die du hier bekommst.
Ernsthaft, falls du bei deinem Besuch in Ingolstadt nur eine Sache aus diesem Beitrag machst, dann lass es ein Stück Kuchen im Creativa sein. Wie auch die anderen Speisen sind diese „plantbased“, also vegan und aus möglichst vollwertigen Zutaten.
Bravo Pizza (Pizzeria) : Objektiv betrachtet gibt es hier neapolitanische Pizza mit Blick auf Ingolstadts gotisches Liebfrauenmünster. Subjektiv dagegen die beste Pizza im Umkreis. Ebenfalls auf der Karte: Pizza Marinara mit Oliven als vegane Option.
Außerdem:
- Soulcakes (Café) : vegetarisch-vegan, Frühstück und Kuchen
- District Five (Coffeeshop) : vegane Optionen, Kaffee und Brunch
- Café am Schloss (Café) : vegane Optionen, Frühstück und Kuchen
- Frisch & Veg (Mittagsrestaurant) : vegetarisch-vegan, wechselnde Gerichte
- The Golden (Bar und Burgerspot) : vegane Optionen, Burger und Tapas
Urban Oasis
Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Ingolstadt ist wirklich beschaulich und lässt sich, was Sightseeing angeht, gut an einem Tag erkunden.
Für einen weiteren Tag zu bleiben lohnt sich dennoch. Nämlich um die wahre Lebensqualität Ingolstadts zu entdecken: Die Nähe zur Natur, die nicht erst außerhalb der Stadtgrenzen beginnt.
Ein guter Grund also, die Laufschuhe oder Wanderboots einzupacken. Oder eben das Fahrrad mitzubringen. Reist du ohne eigenes Fahrrad an kannst du in Ingolstadt DB „Call a Bike“ und E-Scooter von Tier nutzen.
Los gehts es aber zu Fuß. Zwischen der Staustufe im Westen der Stadt und dem Fußgängerweg unter der Autobahnbrücke lassen sich, zusammen mit den Brücken der Innenstadt, unterschiedliche „Donauloops” abwandern. Durch diesen Perspektivwechsel siehst du die Stadt nochmal ganz anders.
Eine weitere Empfehlung sind die Donauauen. Folge dem Lauf der Donau von der Altstadt aus etwa 3,5 km flussabwärts oder -aufwärts, um dieses Naturschutzgebiet aus Wald, Wiesen und Wasser zu erreichen.
Denn Eingang markiert jeweils ein Naherholungsgebiet mit Badestellen, Minigolf und Spielplätzen: Der Baggersee im Westen und der Auwaldsee im Osten.
Der Süden Ingolstadts mit der Nähe zur Hallertau (Holledau) ist landwirtschaftlicher geprägt und lädt vor allem zu Radtouren ein. Im Norden der Stadt beginnen die Ausläufer des Altmühltals.
Mir ist bewusst, dass du nicht nach Ingolstadt reisen musst, um in der freien Natur zu sein. Der Mix aus Nähe zur Natur und Annehmlichkeiten des Großstadtlebens macht aus meiner Sicht aber die Besonderheit Ingolstadts aus, die ich dir nicht vorenthalten will.
Rainy Days
Was aber, wenn ich dich zwar überzeugt habe, deinen Besuch zu verlängern, du sogar dein Fahrrad mitgebracht hast und jetzt das Wetter nicht mitspielt?
Erstmal hast du Zeit gewonnen, um das ein oder andere weitere Lokal zu besuchen und dich in Ruhe für eine Indooraktivität zu entscheiden. Für mich wäre das immer der Besuch im Sportbad mit supermoderner Sauna .
Mehr Action gibt es im Erlebnisbad „Donautherme“ oder beim Eislaufen in der Saturnarena . Und natürlich findest du in Ingolstadt auch Escaperooms, Lasertag, Tampolinpark usw.
Hoffen wir aber, dass es nicht durchgängig regnet und stürmt. Vielleicht reicht es dann sogar noch zu einer Runde Discgolf. Der Parcours liegt im Glacis zwischen Busbahnhof und Jugendherberge, in der auch ein Frisbeeverleih angesiedelt ist. Alle Infos hier .
Bastian unterstützt Menschen dabei, mithilfe ihres individuellen, pflanzenbetonten Ernährungsmusters, ein gesundes und zufriedenes Leben zu führen. Hier gelangst du zu BEETZ&GREENS.
Er lebt mit seiner Frau und Tochter in Ingolstadt und mag es dort. Er wünscht sich, dass mehr Leute nach Ingolstadt kommen, um die „andere Seite“ seiner Heimatstadt kennenzulernen.
[Disclaimer: Dieser Beitrag enthält keine bezahlten Partnerschaften und die erwähnten Restaurants und Aktivitäten spiegeln ausschließlich persönliche Präferenzen des Autors wieder.]