“Doing that Blogger Thing” – Genervt von der Bloggerwelt

“Doing that Blogger Thing” – Genervt von der Bloggerwelt

Mini-Update: DANKE für Eure tollen Kommentare! 🙂

Normalerweise ist das nicht meine Art hier auf dem Blog, aber heute muss ich mich einfach mal auskotzen. Ich kann es nicht mehr sehen: einige sogenannte “Blogger”.

Ironisch, ich weiß. Schließlich gehöre ich ja selbst zu diesem Bloggervolk. Und das nun schon seit über (teils kuriosen) 3 Jahren.

Trotzdem ist es so, dass mich andere Blogger größtenteils wahnsinnig machen. Damit meine ich keineswegs die guten, interessanten, erfolgreichen, tollen, spannenden und kreativen und produktiven Blogger, denen ich folge sondern Personen, die sich in letzter Zeit dazu entschließen Blogger zu werden.

Zunächst muss ich zugeben, dass mein Blog auf gar keinen Fall perfekt ist. Ich müsste mehr Zeit in Themen wie Suchmaschinenoptimierung stecken, müsste Fotos mehr bearbeiten, müsste Fehlerlinks ausbessern, Rechtschreibfehler besser prüfen,… (dauert nur leider alles unfassbar lange und mit Baby kommt man echt zu nix). Ich weiß all das, aber ich will ja auch gar nicht perfekt sein. Perfekt ist ätzend. Gerade erst habe ich wieder ein paar Änderungen an meiner Navigation beispielsweise vorgenommen.

Meinen Blog habe ich damals einfach so gestartet. Es war als Idee lange in meinem Kopf und um Nachhinein bereue ich ein bisschen nicht schon früher angefangen zu haben. Beispielsweise als ich mich von meinem Job verabschiedet haben vor 4 Jahren und mit Rucksack ein halbes Jahr insgesamt ständig auf Reisen war und nebenbei nur Sport gemacht habe und einen coolen Barjob hatte. Das war der Sommer meines Lebens und gerade die Reisethemen hätte ich unbedingt bloggen sollen. Aber was solls, ich hab dann eben später angefangen als ich Veganerin wurde. Aber darum geht es jetzt auch gar nicht.

Ich habe damals einfach angefangen. Habe einen Onlinekurs bei zwei tollen Blogger(-Vorbildern) gemacht, mir eine Website gebaut und losgelegt. Na gut, ich gebe zu ein bisschen Vorkenntnisse hatte ich durch meinen beruflichen Werdegang. Studium Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation, Jobs in PR-Agenturen, Marketing Managerin, Online-Marketing Managerin und dann selbständig im PR-Bereich. ABER: Ich hatte beispielsweise noch nie eine Website programmiert. Und dann tat ich es einfach. Mit Büchern, Online-Tutorials aber am allermeisten einfach Learning by Doing. Das ist nämlich der Punkt: Einfach machen!

Was allerdings heute in der sogenannten Blogger-Szene so los ist – ich schüttel nur den Kopf. Und langsam aber sicher so doll, dass es mich richtig nervt. So ziemlich JEDER glaubt offensichtlich plötzlich bloggen zu müssen. Weil man denkt, man bekommt ständig tolle Gratisprodukte quasi ohne groß was dafür zu tun außer einem kleinen Foto bei Instagram.

Es gibt bei Facebook ein paar Blogger-Gruppen. Diese habe ich bisher sehr gerne gelesen und verfolgt um mir selbst Inspiration zu holen, mich auszutauschen mit anderen Bloggern oder auch ab und an mal eine Frage zu klären rund ums Bloggen. Die Produktivität und der gegenseitige Support in (leider nur einigen wenigen) Gruppen ist toll und hilft.

In den letzten Wochen aber waren diese Gruppen eher voll von Idioten. Das muss ich jetzt echt so sagen.

“Liebes faules Neu-Blogger-Pack,

Ihr macht mich WAHNSINNIG! Und wahrscheinlich richtig große Blogger gegen die ich ein kleines Licht bin noch viel mehr. Ihr bemüht euch absolut nicht, Euch selbst etwas beizubringen oder zu recherchieren. Es ist nämlich einfacher Eure dummen Fragen einfach in gefühlte 100 Gruppen gleichzeitig zu posten und zu hoffen, dass man für Euch die Probleme Eurer Welt löst. Dabei sind Eure Themen noch nicht mal richtige Probleme sondern einfach das Ergebnis Eurer eigenen Faulheit. Kennt Ihr Google?! Kennt Ihr Youtube?! Benutzt es! Kennt Ihr Bücher?! Kennt Ihr Apps?! Kennt Ihr Ratgeber(-Bloggs)?! Lest Sie!
Hört auf damit produktive Gruppen mit Euren lächerlichen Themen zu fluten. Ganz ehrlich, wenn du nicht mal weißt, wie man einen Link zu einer anderen Website setzt dann behaupte verdammt nochmal nicht ein Blogger zu sein! Hört auf damit!”

Ach ich könnte stundenlang so weiter schimpfen. Es bringt ja nichts.

Vielleicht sollte ich mal ein paar Beispiele anführen, damit meine Leser mich verstehen und sich nicht nur fragen, warum ich so unhöflich bin heute. Ja, man kann immer alles netter sagen. Aber nein, nicht ich. Nicht heute. (Friends know why…)
Solche “Blogger” vernichten das Business. Das Thema Blog schwappt gefühlt endlich über Deutschland – was in anderen Ländern schon viel weiter verbreitet ist und auch als Job akzeptiert ist. Und dann kommen diese Nasen und vermiesen es.
Damit meine Leser mich besser verstehen: Vielleicht bist du selbst gelernter Fotograf, oder Grafiker oder was auch immer. Dann kommt jemand, der “macht Fotos” oder “bastelt Logos” – aus Spaß an der Freude und für umsonst. Mehr schlecht als recht aber trotzdem schreien Menschen, die eigentlich deinen zahlenden Kunden seien sollten sofort laut “Hier!”. Ende vom Lied: Deine Kunden bekommen was sie wollen für lau. Allerdings in mieser Qualität (was sie aber im ersten Moment vielleicht noch gar nicht selbst merken weil sie sich noch so über den neuen Schrott freuen.) Und an Euch ist keiner mehr bereit für tolle Fotos vom Fotografen Geld zu bezahlen.

Versteht mich nicht falsch. Ich weiß, dass Blogger kein Beruf ist für den man eine Berufsausbildung macht usw. Aber man arbeitet sich nun mal eben doch ins Thema ein. Verbringt seine Zeit damit, steckt sein Herzblut hinein,… Und dann kommen wieder die bereits erwähnten Nasen und möchten quasi eins zu eins kurz mal an einem Tag kopieren was du in Jahren aufgebaut hast. Und das nur, weil sie in Zukunft “auch mal einen Raumspray für 2,50 Euro von einem Unternehmen geschenkt bekommen wollen” – weil so läuft das Blogger-sein ja nun mal. Falsch!

Nun also Beispiele aus Facebook-Gruppen für Blogger. Quasi eine Top-Liste von Themen, die mir in den letzten Tagen begegnet sind und bei denen ich meine Klappe nicht halten konnte und meinen Senf dazu geben musste. Ist natürlich nicht grade freudig entgegen genommen worden. Isch mir Wusrscht (wie die Schwäbin in mir sagt.)!

Dabei sind übrigens auch Beispiele von Unternehmen, die sich in den Gruppen rumtreiben um Blogger für Kooperationen zu finden. Mit denen ist es ehrlich gesagt auch immer schlimmer in letzter Zeit. Ich weiß daher gar nicht mal, welche Sorte ich schlimmer finde. Ich weiß noch nicht mal ob ich es traurig oder lustig finde, dass diese dreisten Unternehmen und die naiven Blogger-Neulinge dann sogar noch zusammenfinden.

  • “Ich bin ganz neu mit meinem Blog und habe mal eine Frage: Wo im Blog kann ich eigentlich einstellen, dass man auf die Seite eines Unternehmens kommt wenn man den Namen anklickt.”
    Ich: “Google doch mal.”
    Mitglied: “Was muss ich da eingeben?”

    Echt jetzt?! Es heißt LINK! Und man VERLINKT andere Websites. Und wenn du nicht mal diesen Button in deiner Web-Software kennst oder findest oder zumindest über Google oder einen Ratgeber oder ein Tutorial bei Youtube die Lösung rausfindest, dann SOLLTEST DU DICH VIELLEICHT MAL FRAGEN OB BLOGGEN FÜR DICH DAS RICHTIGE IST!!
    Zur Erläuterung für alle: Es ist ungefähr so, wie wenn man behaupten würde Fotograf zu sein und dann einen Fotografen fragt wo eigentlich an der Kamera der Auslöser sitzt.
  • Mitglied: “Hallo zusammen, hat jemand einen Kontakt zu einem Hersteller für Staubsauger? Unserer ist gerade kaputt gegangen und wir brauchen dringend kostenlos einen Ersatz.”
    In dem Fall habe ich mich nicht eingemischt, denn die anderen Mitglieder haben sich schon genug aufgeregt.
  • Mitglied (in dem Fall wohl Mitarbeiter eines Unternehmens): “Wir suchen Leute, die Lust haben unser Produkt (you Name it…) im Wert von X (gefühlt 2,50 Euro) zu testen und darüber auf ihrem Block (kein Witz!) zu berichten. Wir erwarten einen Artikel mit mindestens 300 Wörtern, 5 Fotos, einen Dofollow-Link und einen Post in allen Social Media Kanälen. Das Produkt darf im Anschluss auch behalten werden. Bezahlen können wir aktuell leider nichts.”
    Und die ganzen Nasen kriechen aus ihren Löchern und freuen sich wie bescheuert. Ja ne, is klar. (Ach und über die unzähligen neuen Produkttester-Blogs fange ich gar nicht erst an zu schimpfen!)
  • Mitglied (in dem Fall wohl Mitarbeiter einer Tourismus-Agentur): “Welche Blogger möchten uns besuchen kommen und über unser neues Museum schreiben. Übernachtung sowie An- und Abreisekosten an den Arsch der Welt werden nicht übernommen. Der Eintritt ins Museum ist frei für eine Person (kostet regulär 5 Euro). Bewerbt euch jetzt mit einem Motivationsschreiben und Beispieltexten.”
    Kommt schon – echt jetzt?! In dem Satz weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll zu lachen.
  • Mitglied: “Hallo in die Runde. Sagt mal, wie schreibt ihr eigentlich Unternehmen an, von denen ihr etwas umsonst haben wollt. Habt ihr da mal Beispiel-Mails für mich?”
    An dieser Stelle höre ich auf die Beispiele zu kommentieren – ich glaube das Problem wird langsam deutlich…
  • Mitglied: “Hallo Blogger, kommt in unseren Freizeitpark. Ihr dürft zwei Stunden lang Achterbahn fahren. Übernachtung sowie An- und Abreisekosten werden nicht übernommen.”
  • Mitglied: “Ich fange demnächst auch einen Blog an. Wie macht ihr das denn, dass ihr auf Pressereisen dürft (am liebsten Flugreisen außerhalb Europas)? Kann man da seinen Freund eigentlich auch kostenlos mitnehmen?”
  • Mitglied: “Ich bin neu im Thema und habe auch erst zwei Artikel geschrieben. Wartet ihr eigentlich bis die Firmen zu Euch kommen oder schreibt ihr denen selbst?”
  • Mitglied: “Wir richten uns an Blogger, die Spaß bei unserer Kampagne haben wollen und keinen finanziellen Hintergrund sehen.”
  • Ich habe einmal selbst ein Projekt gehabt, bei dem ich Unterstützung von Bloggern gesucht hatte. Da gab es ernsthaft Anfragen, in denen stand nicht mehr als “Ich habe einen Blog und will testen.”

Mit meiner Meinung stehe ich aktuell übrigens zum Glück nicht alleine da. Allgemeines Beschweren oder Amüsieren über solche Beispiele machen seit kurzem die Runde und es gibt schon viele Blogartikel dazu. Auch über dreiste Kooperationsanfragen, die wir Blogger oft per Mail von Unternehmen erhalten. Aber von denen fange ich hier erst gar nicht an. Nur ein kleines Beispiel: Mir wurde schon mal Käse zum Testen angeboten. Äh, ich bin ein veganer Blog…

Ebenso fange ich gar nicht erst davon an, wie viel Neid und Hass es unter Bloggern untereinander gibt.

Auch genervt bin ich von Bloggern, die tolle Reisen und Einladungen in Restaurants und zu Events oder Produkte “abstauben” und dann niemals darüber bloggen. Ich kenne Blogger, die reisen nur mit leerem Gepäck, weil sie auf Events und Reisen soviel Zeugs geschenkt bekommen. Bloggen tun sie darüber auch so gut wie nie, denn das “sind ja alles nur PR-Samples, für die man nix bezahlt bekommt wenn man drüber berichtet…” End vom Lied ist es dann oft, dass betroffene Kooperationspartner gar nicht mehr mit Bloggern arbeiten wollen. Schlechte Erfahrung prägt da eben und so verkommt der Bloggerjob. Ich hab auch mal eine junge Bloggerin kennengelernt, bei der mir sofort auffiel, was für schlecht gepflegte Zähne sie hat. Ein paar Wochen später sah ich bei Instagram ihre Werbung für Bleachingprodukte – da konnte ich mich nur totlachen.

Butter bei di Fische

Jetzt aber mal im Ernst. Ich habe mich selbst dazu entschieden Blogger zu sein. Und ja, ich mache das aktuell quasi beruflich – ansonsten bin ich Vollzeit-Mama. Und ja, zu Anfangs habe ich auch für kostenfreie Produkte oder Reisen statt Bezahlung gebloggt ab und an. Wenn es um Produkte ging, die ich sowieso anschaffen wollte oder bei Kooperationen, die durch mein eigenes Engagement zustande kamen – diese waren dann aber dementsprechend wertvoll. Und ja, ich verdiene zwischenzeitlich Geld damit. Und ja, so viel, dass ich meine Miete davon bezahlen kann zwischenzeitlich. Das geht aber noch nicht lange und ich weiß auch natürlich nicht, ob es immer so sein wird. Deswegen habe ich neben dem Blog immer auch andere Projekte und Jobs am laufen. Ich gebe Kochkurse und Coachings, ich veröffentliche Projekte wie meinen Vegan Guide für Ulm, ich schreibe für Magazine, … ABER: Seit ich ein Kind habe fällt mir noch mehr auf, wie viel Arbeit eigentlich in so einem Blogartikel steckt. Keiner, der seinen Blog professionell betreiben möchte sollte daher stundenlang damit beschäftigt sein einen Artikel zu erstellen inklusive Fotos und allem was dazu gehört und als Vergütung ein Produkt im Wert von 2,50 Euro erhalten. Unzählige Blogger leben zwischenzeitlich von ihrem Blog. Mit wie viel Arbeit das einhergeht ist auch bei jedem Blogger anders. Es spielen ja auch viele Faktoren rein (zum Beispiel die Reichweite).

Naja, aber letztendlich ist jeder für sein eigenes Glück verantwortlich. Und vor allem ist Erfolg meiner Meinung nach eine Definitionssache. Wenn ein Blogger sich selbst für erfolgreich hält, weil er mal ein Duschgel gratis von einer Firma zugeschickt bekommt und dann darüber berichten “darf” – dann Glückwunsch!

So, die Luft musste jetzt echt mal raus sonst wäre mir der Hals geplatzt… Freue mich auf Meinungen (falls Ihr überhaupt noch mit mir redet nach meinem ganzen Gemotze).

Vegtastische Grüße!

Sabrina

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